Die jüngst erschiene Kirchenstudie von Dr. Markus Wiesenberg geht der Frage nach, wie strategische Kommunikation innerhalb der deutschen Großkirchen heute ausgeprägt ist. Die Studie untersucht in 15 deutschen Großstädten sowohl auf der Ebene der Kirchengemeinden und Pfarreien durch eine Online-Befragung der Pfarrer- und Priesterschaft als auch auf der Ebene der Landeskirchen, Bistümer sowie der EKD und der Bischofskonferenz durch Interviews mit den leitenden Kommunikatoren die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit.
Im Laufe des Jahres 2019 griffen verschiedene Medien in Deutschland zunächst die Meldung der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) auf. Im Sommer wurde dann im Deutschlandfunk in der Sendung Tag für Tag ein Interview mit Dr. Wiesenberg gesendet. Im Herbst erschien im Pro-Medienmagazin ein weiteres Interview mit dem Kommunikationswissenschaftler und -berater. Neben diesen redaktionellen Beiträgen wurde die Studie ebenfalls aus wissenschaftlicher Sicht durch Prof. Dr. Walter Hömberg in der Publizistik rezensiert.
Im Frühjahr 2019, kurz nach der Publikation der Studie, berichtet die Katholische Nachrichtenagentur ausführlich über die Ergebnisse und deren Erkenntnisse für die Zukunft der Kirchenkommunikation. Sowohl katholisch.de als auch das Domradio greifen den Bericht auf:
Im Sommer 2019 berichtet der Deutschlandfunk in seiner Sendereihe Tag für Tag über die Studie. In einem Interview erklärt der Autor die Hintergründe der Studie sowie die wesentlichen Erkenntnisse.
„Es gibt ein großes Defizit an Ressourcen und an Professionalität. Und es ist auch das fehlende Backup der Kirchenleitung: Man vertraut den Kommunikationsexperten nicht, sondern denkt, man hat ja irgendwie als Pfarrerin und Pfarrer eine Ausbildung genossen, kann kommunizieren. Aber der Punkt ist eben: Was viele Theologinnen und Theologen nicht gelernt haben, ist strategisch zu kommunizieren.“
Dr. Markus Wiesenberg im Interview mit Burkhard Schäfers vom Deutschlandfunk
Im Zuge des Radiobeitrags greifen verschiedene christliche Medien die Studie auf – darunter auch idea Spektrum.
Die Kirchenstudie erschien 2019 bei Springer VS und kann hier bestellt werden (ISBN 978-3-658-24613-6). Sie steht ebenfalls unter Springer Link zum Download bereit.
In den meisten europäischen Ländern haben die einst etablierten christlichen Konfessionen im vergangenen Jahrhundert an Boden verloren. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Art von Kommunikation Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften nutzen, um relevant zu bleiben und weiterhin mit ihren Mitgliedern in Kontakt zu treten und zu bleiben – was auf die Mitgliederkommunikation abzielt.
Auf der einen Seite betonen Religionssoziologen die Bedeutung der persönlichen Kommunikation für Religionsgemeinschaften, um Authentizität und Plausibilitätsstrukturen (insbesondere in einer pluralistischen und säkularen Welt) zu erhalten. Andererseits unterstreichen Medien- und Kommunikationswissenschaftler die Möglichkeiten, die insbesondere digitale und damit medien-vermittelte Kommunikation heute spielt. Dies führt zu der Frage, ob sich die Kommunikation der Kirchen mit ihren Mitgliedern von der persönlichen Kommunikation zu einer stärker vermittelten Kommunikation verlagert hat.
Um diese Frage zu beantworten, wurde eine vergleichende Fallstudie auf Basis eines mehrstufigen Methodenmixes realisiert (vgl. ausführlich hier). Diese gibt Einblicke in die Mitgliederkommunikation der beiden großen deutschen Konfessionen (evangelisch und römisch-katholisch).
Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Wandel von der persönlichen zur medien-vermittelten und primär digitalen Kommunikation auf den oberen Kirchenebenen. Interessanterweise verwies nur eine kleine Minderheit der befragten PR-Experten auf die Bedeutung der persönlichen Kommunikation und deren Authentizität. Im Gegensatz zur professionellen Kommunikation konzentrieren sich die lokalen Kirchengemeinden und Pfarreien noch immer besonders stark auf die persönliche und traditionelle medien-vermittelte Kommunikation wie den Gemeinde- bzw. Pfarrbrief.
Sociologists like Berger and Luckmann, as well as Luhmann, place tremendous emphasis on the importance of religious communication for the individual belief system as well as the public understanding of religiosity (cf. Taylor, 2007). Interestingly, all these sociologists stress face-to-face communication as superior to mediated communication. For Berger and Luckmann (1966), only face-to- face communication is effective religious communication:
The longer these techniques are isolated from face-to-face confirmations, the less likely they will be to retain the accent of reality. (pp. 174–175)
Thereby, only in a group like a congregation, do the plausibility structures endure because of its authenticity (Berger & Luckmann, 1966).
Philosophers like Jaspers (1957; 1973) even refer to the existential component inherent in face-to-face dialogical communication (concept of existential communication). He sees communication as the „universal condition“ of the human being, so much so that our „comprehensive essence“ – what we are and what life is for us – are both „bound up with communication“ (Jaspers, 1957, p. 79). Therefore, only through face-to-face communication with others can we come to ourselves. This concept of dialogue has fundamentally influenced communication studies in general and public relations specifically (Gordon, 2009; Gutiérrez-García, Recalde, & Piñera-Camachoc, 2015; Kent & Taylor, 2002; Pieczka, 2011; 2015; Sommerfeldt & Yang, 2018; Toledano, 2018).
Having said this, the concept of authenticity builds to a great extent on the existential component of communication (for an overview see Molleda, 2010), although public relations scholars use this concept mostly for their instrumental view (Pieczka, 2015).
Wiesenberg Markus, Public Relations Review, https://doi.org/10.1016/j.pubrev.2019.101817
Wiesenberg, M. (2019). Authentic church membership communication in times of religious transformation and mediatisation. Public Relations Review (In Press, Corrected Proof, https://doi.org/10.1016/j.pubrev.2019.101817).
Non-Profit-Organisationen wie Nichtregierungsorganisationen, Verbände, Stiftungen, Kirchen und Initiativen aller Art nutzen strategische Kommunikation im Kontext ihrer jeweiligen Zielhorizonte. Sie motivieren und mobilisieren Anhänger, beeinflussen die Agenda der Medien, werben für ihre Vorstellungen und Werte, und versuchen so ihre Ziele zu erreichen und die Gesellschaft zu verändern. In Bereichen wie der Kampagnenführung, dem Fundraising und Lobbying sowie der Gewinnung von Freiwilligen als Multiplikatoren gelten sie gar als Vorreiter. Dr. Wiesenberg ist seit 2014 für eine Vielzahl deutscher NPOs beratend tätig und kennt die besonderen kommunikativen Herausforderungen des dritten Sektors sehr genau.
Non-Profit-Kommunikation kann zunächst verstanden werden in einer Abgrenzung zur Unternehmenskommunikation. Damit stehen nicht Umsatz und Gewinn im Zentrum, sondern die Frage nach einer Veränderung konkreter sozialer bzw. gesellschaftspolitischer Anliegen der NPOs, sozialen Bewegungen oder Aktivisten. All jene kommunikative Maßnahmen die zu diesem Ziel einen direkten oder indirekten Beitrag leisten, können als Non-Profit-Kommunikation verstanden werden.
Als Dozent gibt Dr. Wiesenberg Studierenden regelmäßig einen Einblick in die Welt der Non-Profit-Kommunikation. Dabei rücken Bereiche wie Wissenschaft, Religion, Stiftungswesen, Umwelt oder NGOs in den Fokus – also Organisationen, die nicht profitorientiert ausgerichtet sind. Damit spielt die strategische Ausrichtung der Kommunikation noch eine deutlich wichtigere Rolle als bei Unternehmen. Hier nun ein paar Beispiele für Non-Profit-Kommunikation:
Wissenschaftliche Erkenntnisse beispielsweise zum Klima werden in letzter Zeit zunehmend durch die Verbreitung falscher Tatsachen (auch mit Unterstützung automatisierter Kommunikation) angegriffen. Inwieweit auch die deutschen Forschungseinrichtungen davon betroffen sind, erklärten Doris Wolst vom Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig und Franz Ossing, bis 2016 Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am Deutschen GeoForschungsZentrum in Potsdam und Gründer des March of Science in Berlin. In ihren Vorträgen betonten sie die besondere Herausforderung von Fake News für Wissenschaft generell sowie für die Kommunikation von Wissenschaft speziell. Dabei setzen die wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in Deutschland besonders auf die eigene Medienarbeit sowohl im digitalen als auch im analogen Umfeld. Weitere Einblicke zum Thema liefert ein Gastbeitrag.
Ralf-Uwe Beck, Leiter der Kommunikationsabteilung der Evangelischen Kirchen in Mitteldeutschland (EKMD), langjähriges Mitglied im BUND-Bundesvorstand sowie Vorstandssprecher des Vereins „Mehr Demokratie“ gab Einblicke zur Mitgliederkommunikation in der Mitteldeutschen Landeskirche sowie zu den besonderen Herausforderungen, mit denen eine ostdeutsche Landeskirche konfrontiert ist.
Dabei griff er die Herausforderung der Ein- und Anbindung der Kirchengemeinden auf und stellte das Konzept des neuen Redaktionsportals für Gemeindebriefredaktionen und Kirchenzeitung vor, was die EKMD erfolgreich aufgebaut hat.
Darüber hinaus gab der langjährige Campaigner und Fundraiser Einblicke in die Kampagnenarbeit der EKMD sowie seine Fundraising-Arbeit beim BUND sowie für Mehr Demokratie. Mehr zum Thema Kirchenkommunikation hier.
Einen Praxiseinblick in die digitale Onlinekommunikation beim WWF Deutschland bot Dr. Astrid Deilmann. Ihr Team wurde 2015 mit dem Deutschen Content Marketing Preis für digitales Storytelling ausgezeichnet. Als Expertin für digitale Themen wie Influencer Relations und digital Campaigning hat sich die promovierte Historiker über die Umweltkommunikation hinaus einen Namen erworben. Ein Interview mit Frau Deilmann und dem WWF-Kommunikationschef Marco Vollmar zum Thema Influencer im NGO-Alltag gibt es hier. Zwei Beispiele für das Digital Campaigning des WWF findet man hier.
Wie die strategische Positionierung eines in Berlin ansässigen europäischen Think und Do Tanks bei nationalen und internationalen Entscheidern in Politik, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft abläuft, erklärte Danyal Alaybeyoglu, vom Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation. Dabei verdeutlichte der gelernte Diplom-Journalist die besonderen Vor- und Nachteile eines unternehmensnahen Think Tanks sowie der Vodafone Stiftung gerade in Bezug auf die Markenführung von Stiftungen.
Anschließlichend lieferte Moritz Schröder-Therre, der seit 2015 Pressesprecher bei urgewald e.V. ist, Einblicke in die Praxis einer NGO, die sich als Anwalt für Umwelt und Menschenrechte einsetzt und z.B. mittels Guerilla-Kommunikation große Banken herausfordert. Gerade Guerilla-Kommunikation funktioniert besonders im „David-gegen-Goliath-Prinzip“.
Die kleine Organisation ist schnell und wendig. Sie benutzt die „List“, um die große Organisation herauszufordern.
Dr. Markus Wiesenberg:
Strategische Kommunikation und die Unberechenbarkeit der Taktik
Diese Art der Non-Profit-Kommunikation wird insbesondere von sozialen Bewegungen und Aktivisten eingesetzt, um ihre Ziele durchzusetzen. Urgewald beispielsweise hat sich auf Großinvestoren von Kohlekraftwerken oder Rüstungsvorhaben konzentriert und prangert diese öffentlichkeitswirksam an. Das Ziel ist der Ausstieg der Geldgeber als Investoren, was bereits vielfach erreicht wurde. Diese Art der Kommunikation wurde von der Unternehmenskommunikation und der politischen Kommunikation vielfach kopiert und ist dort bekannt als „Guerilla-Marketing“.
Die Dissertation zur strategischen Kommunikation der deutschen Großkirchen liefert umfassende Einblicke in die Praxis strategischer Kirchenkommunikation. (Aus dem Geleitwort)
Prof. Dr. Ansgar Zerfaß & Prof. Dr. Gert Pickel
Die Legitimation der deutschen Großkirchen (römisch-katholisch und evangelisch) wurde lange Zeit ebenso wenig hinterfragt wie ihre Kommunikationspolitik. Mit schwindender Legitimation stellt die Dissertation von Dr. Markus Wiesenberg die Frage, wie strategische Kommunikation innerhalb der Großkirchen heute ausgeprägt sein kann und wie sie empirisch institutionalisiert ist. Dabei werden kommunikationswissenschaftliche und religionssoziologische Perspektiven zu einer Theorie strategischer Kirchenkommunikation zunächst theoretisch-konzeptionell verknüpft. In einer komparativen Fallstudie mittels einer Mehrebenenuntersuchung in 15 deutschen Großstädten sowohl auf Ebene der Gemeinden und Pfarreien als auch der Landeskirchen, Bistümer sowie der EKD und der Bischofskonferenz wird der Leserschaft einzigartige Einblicke in die Strukturen und Handlungen der Kirchenkommunikation gegeben.
Damit liefert die Arbeit eine begriffliche und konzeptionelle interdisziplinäre Grundlegung einer Kirchenkommunikation sowie umfassende empirische Einblicke in die Praxis der strategischen Kirchenkommunikation. (Aus dem Geleitwort)
Prof. Dr. Ansgar Zerfaß & Prof. Dr. Gerd Pickel
Die Dissertationsschrift erschien 2019 bei Springer VS und kann hier bestellt werden (ISBN 978-3-658-24613-6). Sie steht ebenfalls unter Springer Link zum Download bereit. Eine Kurzfassung zum Kommunikationsmanagement von Kirchen findet man hier.
Die Studie verdeutlicht den besonders großen Einfluss der Pfarrerschaft auf die generelle Ausrichtung der Gemeinde und die kommunikative Ausrichtung im Speziellen. Damit werden die Kenntnisse und Fähigkeiten der Pfarrerschaft zum entscheidenden Faktor für die gemeindliche Öffentlichkeitsarbeit. Das verdeutlichen besonders starke Korrelationen zwischen der Einschätzung der eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten der Pfarrerschaft im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und der konkreten operativen Umsetzung der Öffentlichkeitsarbeit der gesamten Gemeinde. Dass in der Regel zwei Hauptamtliche in einem Team für gemeindliche Öffentlichkeitsarbeit vertreten sind und lediglich in jedem vierten Team ein Ehrenamtlicher auch hauptamtlich im Medien- bzw. Kommunikationsbereich tätig ist, verdeutlicht die Herausforderung für den Bereich geeignete Ehrenamtliche zu finden.
In jenen Gemeinden, die über eine strategische Ausrichtung verfügen und auch ihr Umfeld genauer kennen, ist häufiger eine professionelle PR vorhanden. Insbesondere aus Sicht eines Kommunikationsmanagements – also der Analyse, Planung, Ausführung sowie einer Evaluation der Kommunikationsaktivitäten – erscheint auf der Ebene der Kirchengemeinde und Pfarreien besonders hoher Nachholbedarf. Insbesondere die Analyse und Evaluation sind derzeit noch auf einem rudimentären Niveau zu verorten.
Insgesamt sind die Kommunikationsaktivitäten und Inhalte primär auf die Kernmitglieder ausgerichtet. Das führt zu einer emergenten Exklusion jener Kirchenmitglieder, die nicht zur Kerngemeinde gehören. Eine solche Verengung der Kommunikation auf den kirchlichen Binnenraum kann schleichend zu einer Verengung der Angebote führen bzw. vice versa. Abhilfe schaffen konkrete Zielgruppenanalysen sowie eine konsequente inhaltliche sowie sprachliche Anpassung an die Lebenswelt jener Kirchenmitglieder, die (sich) nicht (mehr) zum Kern zählen. Dafür haben sich niederschwellige Angebote wie Kirchenfeste, Nachbarschaftsvereine sowie Anpassungen der Pfarr- bzw. Gemeindebriefe und Homepages etabliert.
Nichtsdestotrotz gibt es durchaus eine Gruppe von Kongregationen, die sich auf einen „wachstumsorientierten Kurs“ begeben haben und sich bemühen, ihre Kommunikation strategischer auszurichten. Eine solche wachstumsorientierte und strategische Ausrichtung der Kommunikation korreliert in einem besonders hohen Maß mit dem zunehmenden Gefühl eines steigenden Wettbewerbs bei der Pfarrerschaft (primär gegenüber Freikirchen und Anbieter alternativer Religiosität). Solche Gemeinden besitzen unterschiedliche Kommunikationskanäle und -inhalte, mit denen sie die unterschiedlichen Gruppen ansprechen. Ihre Ressourcen fließen nicht allein in den Gemeinde- bzw. Pfarrbrief, sondern ebenfalls in Events sowie dem Auftritt im (Social) Web. Sie verfügen über ein stabiles Team aus Ehrenamtlichen für die gemeindliche PR, die wiederum häufiger an Fortbildungen teilgenommen haben. Ihr Budget ist höher und sie arbeiten häufiger bei PR-Angelegenheiten mit dem Dekanat zusammen.
Die Auswertung der Interviews im Zusammenspiel mit der Online-Befragung konnte durch Kategorisierung der Handlungsmuster drei Typen identifizieren:
Strategische Kommunikation basiert auf die Interessenseinbindung und -berücksichtigung unterschiedlicher Gruppen ausgehend vom religiösen Ursprung und den daraus resultierenden Werten. Damit ermöglicht sie eine kommunikative Anbindung sowohl unterschiedlicher Mitgliedsgruppen im kirchlichen Binnenraum als auch darüber hinaus. Die besondere Konzentration der Gemeinden auf ihre Kernmitglieder und die Konzentration der mittleren und oberen Ebenen auf externe Gruppen durch Presse- und Medienarbeit stellt eine große Herausforderung für die zukünftige strategische Ausrichtung der Kirchenkommunikation dar. Genau dieser Zwischenraum kann nur in der Zusammenarbeit bei der Kirchenkommunikation zwischen den kirchlichen Ebenen überbrückt werden. Beispiele sind hier konkrete Mitgliederkampagnen, die auf die unterschiedlichen Gruppen ausgerichtet sind und Ebenen übergreifend organisiert und umgesetzt werden.
Insgesamt verdeutlicht der Blick auf die befragten Kommunikationsexperten einen gravierenden Unterschied, der auf Ebene der Dekanate noch moderat ist, jedoch auf regionaler bzw. nationaler Ebene tiefe Gräben zieht. So stehen sich eine Ausrichtung auf eine kirchliche Publizistik bzw. Medienproduktion, die sich primär auf den Output von Information und Nachrichten bezieht, und eine strategische Ausrichtung bzw. einer Steuerung der gesamten Kommunikation inklusive des möglichst die Ebenen übergreifenden systematisierten Zuhörens und Evaluierens diametral gegenüber.
Bei schwindenden Ressourcen auf allen kirchlichen Ebenen erscheint eine strategische Ausrichtung der Kommunikation nicht nur empfehlenswert, sondern auch geboten! Dazu braucht es einerseits Kommunikationsexpertinnen und -experten auf den mittleren und oberen Kirchenebenen, die das Prinzip eines konsequenten Kommunikationsmanagements sowie einer strategischen Ausrichtung verinnerlicht haben. Ebenso wie es auf diesen Ebenen Kirchenleitende braucht, die den Kommunikationsexperten vertrauen, so braucht es auch auf Gemeindeebene Pfarrerinnen und Pfarrer, die gezielt ehrenamtliche Kommunikationsexperten identifizieren und sie damit beauftragen, diese Arbeit in relativer Unabhängigkeit zu gestalten. Fortbildungen und Workshops im sich schnell wandelnden kommunikativen Umfeld bilden dafür ebenfalls wesentliche Treiber hin zu einer Professionalisierung der Kirchenkommunikation. Für die mittlere und obere Kirchenebene braucht es hier konkrete Studienangebote und Weiterbildungen. Auf Ebene der Gemeinden erscheinen Modulsysteme sinnvoll.
Im Jahr der Erscheinung gab es zur Dissertation eine Reihe medialer Beiträge, die hier nachzulesen und nachzuhören sind.